Tibetische Heilkunde

Die tibetische Heilkunde wurde zuerst vor rund 2500 Jahren von dem historischen Buddha Shakyamuni gelehrt. Dieser manifestierte sich als Medizin-Buddha (tib.: Sangje Menla), ausgestattet mit allen Merkmalen eines vollkommenen Buddhas. Der Medizin-Buddha hat eine blaue Körperfarbe, in seiner rechten Hand hält er eine Heilpflanze, in der linken eine Bettelschale gefüllt mit Nektar.

In Indien wurde die buddhistische Medizinlehre von berühmten Gelehrten wie Nagarjuna, Ashvagosha, Jevaka Kumara und Padmasambhava praktiziert.
Im 7. Jahrhundert wurden die zunächst in Sanskrit verfaßten Lehren von dem Übersetzer Vairocana ins tibetische übersetzt. Zu dieser Zeit existierte in Tibet eine Volksheilkunde, die mündlich überliefert wurde – medizinische Schriften gab es nicht. Diese bestand im wesentlichen aus einfachen Behandlungsmethoden wie z. B. Gerstenbier und warme Butter zur Behandlung von Schnittwunden, sowie Kenntnissen über eine gesundheitsfördernde Ernährung.
Zwischen dem 7. und 12. Jahrhundert wurde das Hauptwerk der buddhistischen Medizinlehre, die „Vier Tantras“ (tib.: Gyü zhi) in Tibet eing

eführt. Die Lehre wurde jedoch zunächst wieder in Form eines Schatztextes (tib. Terma) im Kloster Samye verborgen. Später wurden diese von einem „Schatzfinder“ (tib. Terton) wiederentdeckt und durch große Ärzte wie Yuthog Yontän Gonpo angewandt und in Tibet verbreitet.

Seit dieser Zeit entwickelte sich die buddhistische Medizinlehre und wird auch heute noch in Tibet, Ladakh, Sikkim, Buthan und der Mongolei praktiziert.
Seit einigen Jahren besuchen tibetische Ärzte auch Deutschland.